Wie ist Stickerei ohne Passepartout einzurahmen?
Wie ist Stickerei ohne Passepartout einzurahmen?
Unsere Stickereien drücken unser Ich aus. Wir sind an sie emotional gebunden, denn wir haben mit ihnen viel Zeit verbracht. Wir wollen, dass sie sich schön präsentieren und von allen bewundert werden. Wir wollen auch, dass sie nach Jahren genauso bezaubernd wie zur Zeit ihrer Entstehung aussehen. Geben wir ihnen also schöne Rahmen und freuen uns darüber, dass sie mit uns sind.
Wie kann man die Rahmengröße anpassen?
Farbe und Breite des Rahmens
- die Farbgebung des Bildes (ähnlich oder kontrastreich)
- die Größe des Bildes (je größeres Bild, desto dickerer Rahmen)
- eigene Vorlieben (einige mögen schlichte Rahmen, andere – reich verzierte).
Passepartout
Das Verwenden von Passepartout hängt von den individuellen Präferenzen ab.
Ein ganz besticktes Bild gewinnt den Raum, wenn wir Passepartout verwenden. Die Passepartoutfarbe sollte zum Bild passen und seine Schönheit hervorheben. Wir müssen jedoch damit rechnen, dass das Verwenden von Passepartout den Rahmenpreis erheblich erhöht. Ein nur teilweise besticktes
Bild kann ohne Passepartout eingerahmt werden. Dann sollte man jedoch um die Stickerei herum ein bisschen Freiraum lassen. Im Kurs zeigen wir gerade das Einrahmen solcher Stickereien auf zwei verschiedene Weisen.
Rahmengröße
Wenn die Stickerei gewaschen werden muss, dann messen wir sie erst nach dem Waschen und Bügeln. Sie kann nämlich beim Waschen einlaufen. Beim Kaufen eines maßgerechten Rahmens messen wir die Größe der einzurahmenden Stickerei und geben die genaue Größe unter „Bildgröße” an. Es lohnt sich nicht, die Größe des Rahmens anzugeben, denn die Stickerei wird dann um den Rahmen verkleinert und sie passt nicht in den Rahmen.
Sehen wir das am Beispiel: wenn wir einen Rahmen zur 21 x 31 cm großen Stickerei bestellen wollen, tragen wir unter Bildgröße 21 x 31 cm ein. Wenn wir einen Rahmen mit Passepartout bestellen, dann wird seine Größe zur Stickereigröße gezählt. Der Rahmen vergrößert auch die Bildgröße. Ein dünnerer Rahmen vergrößert das Bild weniger als ein dickerer Rahmen.
Nach dem Einrahmen „verschwinden” seine Ränder auf 0,5 cm Breite. Man sollte sich jedoch keine Sorgen darum machen. Wenn wir Passepartout verwenden, dann wird kein Teil der Stickerei bedeckt, weil sie an das Passepartout eng anliegt.
Mit oder ohne Scheibe?
Kreuzstich-, Perlen-, Bändchen- oder Plattstichstickerei können wir richtig einschätzen, wenn nichts ihre Schönheit verdeckt. Daher sollte man sie nicht in einen Rahmen mit Scheibe einrahmen. Die Scheibe kann zwar vor dem Staub und Schmuzt schützen, aber sie bildet auch eine Schicht, die das Licht reflektiert und uns daran stört, jedes Detail unseres Meisterwerkes genau zu sehen. Die Stickerei sieht dann nicht so schön aus. Niemand versteckt doch die meisterhaft bestickten Kissen, Tischdecken oder Kleidungen hinter der Scheibe oder Folie, obwohl sie den Flecken und dem Schmutz wirklich ausgesetzt sind. Es reicht, die Stickerei so einzurahmen, dass sie im Falle einer Beschmutzung aus dem Rahmen herausgenommen, gewaschen und wieder eingerahmt werden kann.
Einrahmen Schritt für Schritt
Der folgende Kurs zeigt, wie man einfach ein gesticktes Bild in einen Rahmen ohne Passepartout anbringt.
Notige Materialien:
- ein fertiges Stickbild
- Rahmen
- Wellpappe (dünner zu kleinen Stickereien, dicker zu großen Stickereien)
- ein Stück weißes Papier
- Schere
- Lineal
- dicke Nadel
- grobes Garn oder Kordonettseide
- Stecknadeln
- Klebstoff
- Wäscheklammern
- Bleistift
- Papierband für die Sicherung der Bilder
Methode 1 - Nähen mit der Hand
1. Wir legen die Stickerei auf das Handtuch und bügeln auf der linken Seite ohne Dampf. Das Stickgarn wird dann nicht flach. Wenn man eine Stickerei mit Metallic-Garn bügelt, muss man aufpassen, dass die eingestellte Temperatur nicht zu hoch ist. Sonst kann man das Metallic-Garn anbrennen lassen. Bändchenstickerei ist nicht zu bügeln. Hier kann man nur den Hintergrund ausbügeln.
2. Wir packen den Rahmen aus und entfernen die inneren Blockaden, die die Platte halten. Man kann dabei einen Schraubenzieher zu Hilfe nehmen.
3. Auf eine dünne Pappe kleben wir ein weißes Blatt Papier (oder in Farbe, die der Kanevasfarbe ähnlich ist). Dadurch wird der Hintergrund einheitlicher und die Pappenfarbe scheint nicht unter den Löchern im Kanevas durch.
4. Wir schneiden die Stickerei zu, sodass 4-5 cm Abstand ringsherum bleibt. Man kann sie mit Zickazackstich mit der Hand oder Nähmaschine versäubern. Dann franst sie sich nicht beim Waschen aus.
5. Wir legen die Stickerei in die Mitte der Pappe. An den Rändern befestigen wir den Kanevas mit Stecknadeln an der Pappe, wobei wir ihn leicht aufziehen und glätten.
6. Wir knicken zwei gegenüberliegende Ränder des Kanevas und fügen mit den Wäscheklammern zusammen.
7. Wir nehmen einen langen Faden oder Kordonettseide samt dicker Nadel und nähen die gegenüberliegenden Ränder mit Zickzack zusammen. Die ganze Zeit ziehen wir den Faden heran und spannen den Kanevas an.
8. Wenn wir damit fertig sind, nehmen wir die Stecknadeln heraus und knicken zwei andere Ränder.
9. Wir nähen die gegenüberliegenden Ränder auf dieselbe Art und Weise wie früher zusammen.
10. Man muss die Fäden jedes Mal entsprechend heranziehen und das Fadenende sichern.
11. Die angespannte Stickerei legen wir in den Rahmen.
12. Wir legen die Platte an und prüfen, ob der Aufhänger an der richtigen Stelle ist. Wir drücken die Blockaden zu. Man kann dabei einen Schraubenzieher zu Hilfe nehmen.
13. Wenn man die Scheibe verwendet, empfiehlt es sich, die Platte und den Rahmen hinten mit dem Klebeband zu bekleben, um das Bild vor dem Staub zu schützen.
14. Das Bild ist fertig und kann gehängt werden (Endeffekt sieht man auf dem Umschlag).
Methode 2 -Nähen mit der Nähmaschine
- dünner Baumwollstoff in derselben Farbe wie der Kanevas
- Nähmaschine
1-3. Dieselbe Vorgehensweise wie in der Methode 1.
4. Wir legen die Stickerei auf den dünnen Baumwollstoff in derselben Farbe wie der Kanevas, umreißen sie und schneiden den Umriss nach aus (der Stoff sollte so groß wie der Kanevas sein).
5. Wir fügen den Stoff und den Kanevas mit den Stecknadeln zusammen, damit sie sich beim Nähen nicht verschieben.
6.Wenn wir den Umriss der Stickerei schon haben, dann nähen wir mit der Nähmaschine diesem Umriss nach drei Ränder. Ein Rand wird nicht genäht, weil wir hier die Pappe hineinlegen müssen.
Wenn wir keinen Umriss haben, dann legen wir die Pappe auf die Stickerei (und prüfen, ob sie in der Mitte ist) und zeichnen einen Umriss. Dann nähen wir drei Ränder zusammen.
7. Wir legen die Pappe zwischen zwei Stoffschichten. Die weiße Seite sollte sich von der Seite der Stickerei befinden. Es kann passieren, dass die Pappe zu groß ist – dann kann man sie abschneiden. Man muss jedoch darauf aufpassen, dass die Stoffe maximal angespannt sein sollten.
8. Wir nähen den vierten Rand zusammen.
9. Das Ganze versäubern wir mit Zickzackstich, damit sich die Ränder nicht ausfransen.
10. Wir knicken die gegenüberliegenden Ränder und nähen sie überwendlich mit der Hand an den Stoff.
11. Zwei weitere Ränder nähen wir auch mit der Hand an.
12. Diese Methode für die Anbringung der Stickerei garantiert, dass der Kanevas gut angespannt wird. Er wellt sich nicht und rutscht nicht herunter. Wenn wir die Stickerei auffrischen wollen, dan haben wir mehr Arbeit (als bei der Methode 1). Wir müssen nämlich wenigstens drei Nähte heraustrennen und nach dem Waschen die Stickerei an der Pappe wieder befestigen sowie die Ränder zunähen.
Es hängt von unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten, welche Methode wir beim Einrahmen wählen. Wenn wir eine Nähmaschine haben, scheint die zweite Methode schneller und stabiler zu sein. Verfügen wir jedoch über keine Nähmaschine, ist es empfehlenswert, etwas mehr Zeit zu widmen und die Stickerei mit der ersten Mehode einzurahmen. In diesem Fall haben wir nach Jahren keine Probleme damit, die Stickerei von der Pappe zu entfernen, sie zu waschen und ihr einen neuen Look zu geben, indem wir sie in einen ganz anderen, an unseren Innenraum angepassten Rahmen legen.
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